Während der Sommermonate denken Sie als Gastgeber – gleich ob Sie Inhaber eines Hotels, einer Pension, eines Ferienhofes oder eines Restaurants sind – sicher nicht sonderlich häufig an die konjunkturschwache Zeit der Nebensaison. Ihr Personal, das Sie für die Hauptsaison ohnehin aufgestockt haben, arbeitet mit Hochdruck, Ihre Marketing-Ideen und -Initiativen greifen und sind zum Teil noch in vollem Gange und Sie versuchen, den Überblick über alles zu behalten. Sie sind vermutlich begeistert von der Auslastung Ihres Betriebes. Ihr Haus ist voller Gäste, Ihr Personal hat viel zu tun und Sie genießen den Zauber eines vollbesetzten Hauses und erhöhter Einnahmen.
Die Nebensaison kommt bestimmt
Ehe Sie es sich versehen, ist es aber November, und die Auslastung Ihres Hauses wäre besorgniserregend – wüssten Sie nicht, dass die nächste Saison bestimmt wieder kommt. Seine Buchungen mit dem Saisonwechsel schwinden zu sehen, kann manchem Gastgeber durchaus den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Dabei muss das gar nicht sein. Mithilfe einiger Marketingmethoden für die Nebensaison können Sie Ihre Umsätze im Herbst – und das ganze Jahr über – steigern. Wenn das Produkt, das Sie anbieten, stimmt, Sie an das Potential Ihres Hotels glauben und die folgenden Tipps für das Marketing für touristische Betriebe befolgen, werden Sie saisonunabhängiger – und Ihre Sorgesfalten weniger.
Zentraler Dreh- und Angelpunkt der Werbung für Gastgeberbetriebe: Die Online-Präsenz
Online-Marketingmethoden entwickeln und verändern sich in rasendem Tempo weiter. Sie sind in ständigem Wandel und wer nicht dran bleibt, wird vom Gast schlechter oder gar nicht mehr wahrgenommen. Die Nebensaison ist da Ihre Chance, aufzuholen. Oder anders ausgedrückt: Jetzt die beste Zeit, um Ihre Online-Marketingstrategie zu überdenken aufzupolieren. Onlienbuchungen und -Reservierungen gehören ohnehin längst zum Standard, aber ob Sie es bemerkt haben oder nicht: Garantiert gab es während Ihrer geschäftigsten Monate Probleme oder verpasste Gelegenheiten. Nutzen Sie die ruhigeren Monate, um sich mit ihnen zu befassen.
Befragen Sie Ihr Team. Bitten Sie Ihre Mitarbeiter, Ihnen von den Schwierigkeiten zu berichten, die möglicherweise bei der Bearbeitung der Online-Anfragen von Gästen aufgetreten sind. Machen Sie sich Aufzeichnungen zu allen Aspekten, die Sie verbessern könnten, um die Online-Erfahrung so positiv wie möglich zu gestalten. Sind Ihnen aufgrund von Schwachstellen im Buchungsprozess Umsätze entgangen? War Ihre Website einladend genug, um die Gäste auf den Seiten zu halten? Konnte Ihr Internetauftritt erfolgreich für Up- und Cross-Selling sorgen? (Up-Selling: Durch Argumente den Kaufentscheid des Gastes auf ein höhreres Buchungs-Preisniveau heben – bspw. das Upgrade auf ein Zimmer mit Balkon; Cross-Selling: Verkauf von ergänzenden Produkten, wie z.B. Wellness-Anwendungen, Candlelight-Dinners, Catering-Maßnahmen für Reisegruppen, etc.)
Content counts – Es ist der Inhalt der zählt
Während der betriebsreicheren Monate haben Sie viel in Ihren Online-Content investiert – Sie haben Veranstaltungstermine gepflegt, Bildmaterial ergänzt und unterhaltsame Inhalte gepflegt. Sie sind absolut überzeugt, dass Ihr höchstes Online-Gut im letzten Jahr Ihr Content war – Ihr Texte und Bilder. Und das ist er nach wie vor – auch wenn das Interesse an Ihrem Hotel augenscheinlich geschwunden ist. Ihr Content ist immer noch der Trumpf Ihrer Online-Präsenz. Also nutzen Sie seiner Macht, unabhängig von der Saison.
Beginnen Sie mit Ihrem Blog. Sie mögen vielleicht denken, es mache keinen Sinn, im November einen Blog-Beitrag zu den besten Tipps für's Kofferpacken zu veröffentlichen. Aber da liegen Sie falsch. Es braucht Zeit und – vor allem – Konsequent, treue Kundschaft aufzubauen, die Ihnen und Ihrem Angebot vertraut. Wenn Ihr Blog ein halbes Jahr lang langweilig ist und keine Neuigkeiten bietet, machen Sie zunichte, was Sie vorher an Leserschaft und Stammbesuchern Ihrer Website aufgebaut haben – und das wäre schade. Vielleicht ist Ihre Idee für die besten Sommeraktivitäten nicht passend, aber sie hilft Ihrem Gast bei der Entscheidungsfindung für eine andere oder für die Nebensaison. Es kann außerdem spannend für Ihre Gäste sein, wenn Sie einen Beitrag zu aktuellen oder neuen Attraktionen in Ihrer Umgebung schreiben. Außerdem gibt es sicherlich besondere Herbstaktivitäten, die Sie dem Gast ans Herz legen können.
Das Gleiche gilt für die Bild-Inhalte Ihrer Webseite. Lassen Sie die Sommeratmosphäre der Bilder auf Ihrer Homepage nicht die Herbstgäste abschrecken. Ersetzen Sie diese Sommerfotos durch schöne, professionelle Fotos Ihres Hotels im Herbst. Durchdringen Sie Ihre gesamte Webseite mit dem Geist des Herbstes, indem Sie die Farbpalette ändern. Fügen Sie Wissenswertes und prägnante Banner zu Herbstaktivitäten sowie weitere Informationen hinzu, die Reisende in dieser Jahreszeit anziehen würden.
Social Media – jetzt wichtiger denn je
Auch wenn viele meiner Kunden bereits mit den Augen rollen, wenn ich davon anfange, werde ich nicht müde, es immer wieder zu betonen: Ohne Social Media geht's nicht. Und auch hier gilt: Content ist Ihr bester Freund, wenn es darum geht, den Trübsinn Ihrer Gäste während der Nebensaison zu überwinden. Neben Ihrer Webseite und dem dort integrierten Blog sollten Sie also auch an der Aktualisierung der Social-Media-Seiten Ihres Hotel- oder Gaststätten-Betriebes arbeiten. Das Gute daran: In den sozialen Netzwerken können Sie so oft Sie möchten Content verbreiten – kostenlos und nah am Gast. Da diese Kanäle tendenziell viel persönlicher sind als Ihre offizielle Webseite, sollten Sie das so gut wie möglich ausnutzen.
Und das muss weniger Arbeit bedeuten, als man denkt. Warum teilen Sie die Inhalte Ihres Blogs nicht auch automatisch auf Ihren Social-Media-Kanälen ganz einfach zentral per Channel-Management? Dabei können Sie sogar die ideale Zeit für die Teilung eines Beitrages in unterschiedlichen Social-Media-Kanälen definieren.
Eine Möglichkeit, Ihre Social-Media-Auftritte zu beleben, ist bspw. die Ausschreibung eines Fotowettbewerbe. So sorgen Sie nicht nur für kostenlosen usergenerierten Content, sondern erinnern Ihre Gäste auch an die wunderschöne Zeit in Ihrem Hotel (Kundenbindung). Schenken Sie den Gewinnern (die durch die Anzahl der „Gefällt mir“-Angaben auf das jeweilige Foto festgestellt werden) einen Sonderrabatt auf ihren nächsten Aufenthalt und genießen Sie dadurch unzählige Vorteile: Markenbotschafter, mehr Besucher, wiederkehrende Gäste. Klingt gut, nicht wahr?
Die Nebensaison kann außerdem genutzt werden, Ihre Beziehung zu Ihren Fans und Followern zu stärken. Überprüfen Sie, ob Sie Kommentare oder Fragen übersehen haben, als Sie beschäftigt waren. Erstellen Sie neue Fotoalben, die potentiellen Gästen die Schönheit Ihres Hotels. Ferienhofes oder Restaurant im Herbst zeigen. Starten Sie Sonderaktionen, wie z.B. Wochenendreisen, Themenwochen oder Ähnliches. Entscheidend ist, dass Sie das Interesse und die Interaktionen mit dem Gast aufrechterhalten.
Laden Sie Gäste für die Feiertage im Herbst ein
Wer besonders clever ist, profitiert von Feiertagen und Ferien! Ganz gleich, ob Sie einen für ihre Region typischen Feiertag, das amerikanische Thanksgiving, Halloween oder einen anderen wichtigen Tag feiern, stellen Sie sicher, dass Ihre potentiellen Gäste ihn bei Ihnen verbringen möchten. Vor bestimmten Feiertagen kann das schalten einer E-Mail-Kampagne mit Sonderangeboten Wirkung zeigen. (Dazu hilft es bspw. ein Newsletter-System auf Ihrer Website zu hinterlegen, das Sie nach und nach mit Gast-eMail-Adressen befüllen.) Sie können auf Instagram auch Fotos der Feierlichkeiten des letzten Jahres und besonderer Festessen, die Sie organisiert haben, teilen.
Planen Sie Events in Ihrem Hotel- oder Gastgeberbetrieb. Bieten Sie Rabatte für Veranstaltungen in Ihrer Umgebung an. Suchen Sie nach nahe gelegenen Unternehmen, die gerne Co-Marketing-Aktivitäten ausprobieren würden. Wenn keiner der obigen Vorschläge zu Ihrer Hotelart und Ihrem Standort passt, ist noch nicht alles verloren: Wieso nutzen Sie diese Zeit nicht, um Weihnachten zu planen? Besser zu früh als zu spät.
Die gute alte Post – schicken Sie Ihren Gästen einen Brief, eine Karte oder die moderne Variante: eMail
Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Gästen – auf unterschiedlichen Kanälen! Alle Gäste, die Sie bereits in der Hauptsaison begrüßt haben, bedeuten mehr Kontakte in Ihrer Datenbank. Bieten Sie den neuesten Gästen Rabatte als Dankeschön für ihren Aufenthalt bei Ihnen an, schaffen Sie einen Anreiz für ihre Rückkehr und gleichen Sie so letztendlich die saisonalen Gewinneinbrüche aus. Starten Sie eine E-Mail-Kampagne und bieten Sie Gästen der letzten Tage einen Rabatt an, wenn sie einen weiteren Aufenthalt innerhalb von zwei Monaten nach ihrem letzten Check-out buchen.
Was Ihre gesamte Kontaktliste betrifft, versenden Sie Newsletter mit Veranstaltungen und Aktivitäten im Herbst. Wenn Ihr Ziel eine erhöhte Gästebindung ist, senden Sie Werbe-E-Mails und bieten Sie treuen Gästen ein Gratisgeschenk: vielleicht eine kostenlose Übernachtung, kostenlose Behandlungen im Wellnessbereich oder alles, was Ihrer Meinung nach sonst noch Anklang finden würde. Zu guter Letzt sollten Sie sie über Ihren Hashtag informieren. Locken Sie Ihre Gäste mit einem besonderen Geschenk, wenn sie ihn benutzen.
Also, worauf warten Sie noch? Fangen Sie am besten gleich an, Ihre Marketingstrategie für den Herbst aufzumöbeln!
(Frank Bittner) |