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Trends "passieren" nicht einfach. Sie entwickeln sich als Reaktion auf sich wandelndes ästhetisches Empfinden und auf Bedürfnisse der Verbraucher.
Die Protagonisten des digitalen Designs haben sich in 2016 noch eher praktisch orientierten Elementen auf dem Medium Bildschirm verschrieben, wie etwa flaches Design, stapelbare und reaktionsschnelle Vorlagen oder die zweckmäßige Umsetzung mobiler Benutzerfreundlichkeit. In 2017 nahmen dieselben Konzepte einen lebendigeren und dynamischeren Charakter mit spielerischeren Farben und Formen an. Und deutlich selbstbewusster wurde das digitale Design, als sich 2018 starke ästhetische Kontraste durchsetzten, die die immer wiederkehrende Unterscheidung zwischen digital und analog widerspiegeln.
Die Designtrends von 2019 schließen ein Jahrzehnt ab, das sicherlich als ein technischer und ästhetischer Wendepunkt in der Geschichte in Erinnerung bleiben wird. Diese Trends sind ebenso disruptiv wie die Zeiten, aus denen sie entstanden sind. Hier sind einige Trends, die wir 2019 sicher häufiger zu sehen bekommen:
Brutalismus
Brutalismus kennen Kunst- und Designinteressierte am ehesten durch den Mitte des 20. Jahrhunderts geliebten Baustil sowjetischer Architekten und Bauingenieure. Aus ihm entstanden zahlreiche imposante Betonbauten – raumschiffartig, futuristisch und protzig. Heute schöpft das digitale Design aus der brutalen Ästhetik mit ebenso visuell imposanten Ergebnissen.
Brutalistische Architektur bevorzugte Stahl und Zement und verzichtet weitestgehend auf luxuriöse Materialien wie Holz. Ähnlich pragmatisch ist der digitale Brutalismus bei der Verwendung von ultraflachen Schriften. Aber anders als sein Vorgänger ist sich der heutige Brutalismus seiner Absurdität selbst bewusst. Er lehnt elementare Grundsätze, wie Benutzerfreundlichkeit, Lesbarkeit oder gewohnte Ästhetik ab. Stattdessen schwelgt er in nostalgischen HTML-Elementen wie übergroßen Mauszeigern. Mit gezielt pixeligen Bildern und Elementen, die sich wie Popup-Werbung überlagern, kann der Brutalismus manchmal das Aussehen einer Website haben, die nicht richtig geladen wurde. Dieser Trend des digitalen Designs wurde auch als "Glitch-Ästhetik" bezeichnet.
Komplexe Gradienten
Farbverläufe und Farbtöne gehen 2019 nirgendwo hin. Farbverläufe haben seit Microsoft Office WordArt einen langen Weg zurückgelegt. Zunächst galt in der Gestaltungsbranche der Spruch:"Hast Du als Designer nichts drauf, machst Du nen Verlauf." Dann entwickelten sich die Verläufe in Richtung harmonischerer Farbpaletten und subtilerer Nutzung. Sie wurden von einigen der größten Player, wie Instagram, Spotify oder Apple angenommen und konsequent verwendet.
Farbverläufe sind für fast jede Marke zugänglich. Sie hauchen Illustrationen Leben ein, die sonst flach und uninspiriert wirken.
Abstrakte Geometrie
Bunte Formen, Amorphe Flecken, Bausteinskulpturen – einer der augenfälligsten Trends in diesem Jahr ist die Rückkehr in den Kunsterziehungsunterricht der Grundschule.
Digitale Designer stapeln und überlagern geometrische Formen auf spielerisch abstrakte Weise, um fantastische Orte zu schaffen. Dieser Trend lässt die Fantasie der Nutzer aufleben und kann Positivität, Kreativität und Offenheit signalisieren.
Individuell gestaltete Muster
Obwohl gemusterte Hintergründe in den ersten Tagen des Internets sehr beliebt waren, fielen sie aus der Mode, als flaches Design und minimalistischere Layouts zur Norm wurden. Kaum ein Designer, der etwas auf sich hielt, wendete noch Kachel-Muster an. Ein Trend, der nötig war, um sich davon zu emanzipieren, bei jedem Projekt zeigen zu müssen, was der Computer alles kann - so möchte man meinen
Inzwischen jedoch erleben mutige und farbenfrohe Kachelmuster ein starkes Comeback, sowohl als Hintergründe als auch als Füllmaterial für Illustrationen. Diese überladenen Muster können vor weißen Kulissen oder mit anderen harmonisierenden Elementen gemildert werden.
In Kombination verschiedener Muster entstehen immer neue Kompositionen – poppig, vielleicht manchmal etwas zu gewagt, in jedem Fall aber immer auffällig und einzigartig.
Retro Menschenillustrationen
Unter Umständen könnten es in 2019 endlich geschafft sein – kitschige, wenig authentische Stockfotos von unmöglich lächelnden Büroangestellten – bei denen jeder erkennt, dass sie nicht dem beworbenen Unternehmen entstammen – könnten der Vergangenheit angehören.
Der neueste Trend in der Darstellung von Menschen verwendet Illustrationen mit übertriebenen Proportionen und zum Teil unnatürlichen (Haut-)Farben.
So werden herrlich unrealistische Figuren geschaffen – plakativ und verspielt, aber letztlich authentischer wirkend, als oben genannte Stockfotos.
Ob karikativer oder kubistischer Look: 2019 werden kreative Interpretationen menschlicher Figuren im ganzen Netz auftauchen. Und ich bin der Meinung: Das ist gut so.
Isometrische Darstellung
Mit realistischen Perspektiven, dabei aber unmöglichen Proportionen zeigt sich die isometrische Illustration als recht ausdauernd – gerade im digitalen Design. Diese reizvollen Miniaturszenen, die in Ihrer Ästhetik ursprünglich dem Gamedesign der späten 80er und frühen 90er entstammt, sind ein probates und schönes Mittel, um Geschichten zu erzählen und Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln.
Als willkommene Abkehr von der Schlichtheit des flachen Designs zeigen 3D-Modelle mehr Liebe zum Detail und bleiben gleichzeitig abstrakt genug, um für fast jede Marke geeignet zu sein.
Gebrochene Rasterlayouts
Stapelbare Drag-and-Drop-Vorlagen haben ihre Übereinstimmung gefunden. Im Jahr 2019 denken Designer über den Tellerrand hinaus, indem sie gebrochene Grid-Webseitenlayouts verwenden, die sich überschneiden. Bilder sind nicht mehr brav nebeneinander und in bündigen Linien angeordnet, sondern überlappen einander manchmal in großen Teilen.
Obwohl verschiedene Elemente nicht symmetrisch angeordnet sind, ist das Aussehen oft alles andere als überladen.
Moderne Collage
Magazin- und Zeitungscollagen gehören vielleicht der Vergangenheit an, Multimedia-Collagen werden jedoch im Internet immer beliebter. Collagen integrieren die Elemente vieler anderer, aktueller Designtrends wie die der Malerei, geometrischer Formen, Illustrationen, Verläufe und einiger anderer.
Dennoch sind sie mehr als nur die Summe ihrer Teile. Sie verschmelzen verschiedene Elemente zu abstrakten Konzepten und atmosphärischen Kompositionen.
Fazit:
2019 ist in Sachen Grafik Design und Web Design ein Jahr des Umbruches. Dadurch können bspw. Webseiten, die einige Jahre alt sind, schnell unmodisch und oldfashioned wirken. Dank der unterschiedlichen Möglichkeiten sollte man allerdings in den allermeisten Fällen mit verhältnismäßig geringem Aufwand nachbessern können, wenn die Basis stimmt.