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13. Mai 2020Coronakrise – langfristige Folgen für KMUs und Handlungsempfehlungen für Unternehmer
Die von der Bundesregierung festgelegten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirken sich auch massiv auf die Situation der deutschen Wirtschaft aus. Was bedeutet nun die Coronakrise für die Wirtschaft und für den deutschen Mittelstand und was können KMUs tun?
Die nackten Zahlen sind tatsächlich zunächst einmal niederschmetternd. Laut Prognose des Marktforschungsunternehmens GFK wird für April 2020 bereits einen Rückgang des Konsumklima-Barometers auf einen Wert erwartet, wie zuletzt während der Finanzkrise im Mai 2009 – und in der Coronakrise stehen wir erst am Anfang der Auswirkungen.
Profitieren können von der Situation derzeit nur einige wenige Branchen So verzeichnet der Lebensmittelhandel steigende Umsätze aufgrund von Vorratskäufen. Aber auch wenn dabei zum Beispiel von REWE eine Chance für zunünftige Geschäftsfelder gesehen wird, ist das ein Effekt, der sich mittelfristig wieder ausgleichen wird. Der Online-Handel nimmt zwar ebenfalls an Volumen zu, wird das Kerngeschäft traditioneller Unternehmen, die ihre Vertriebskanäle nicht ausschließlich online ausgerichtet haben, jedoch kurz- und mittelfristig nicht ersetzen können.
In Diskussionen taucht häufig die Prognose auf, dass die verlorenen Umsätze nach der Krise wieder nachgebessert werden könnten. In den meisten Fällen wird das aber nicht möglich sein, denn ein kleiner oder mittelständischer Betrieb hat nur begrenzte Kapazitäten, die im normalen Tagesgeschäft auch weitestgehend ausgelastet sind. Um dann ein zusätzliches Auftragsvolumen abarbeiten zu können, müsste das Unternehmen kurzfristig die Kapazitäten, wie bspw. Produktionsmittel, erhöhen. Das ist in den meisten Fällen aber weder möglich noch zweckmäßig. Aufgrund der üblichen Umsatzvolumina ist es für KMUs zudem oft schwieriger, Rücklagen zur Überbrückung aufzubauen. Besonders gilt dies natürlich für Produkte oder Dienstleistungen mit eher niedrigen Margen. Der Großteil der betroffenen Branchen muss sich also auf eine Rezession einstellen, deren Schwere derzeit nur bedingt vorhersehbar ist und auch davon abhängt, wann das öffentliche Leben wieder zu einer Normalität zurückkehrt.
Während Großunternehmen und Konzerne gezielt durch staatliche Maßnahmen – wie Rettungsschirme und staatliche Beteiligungen – gestützt werden, stehen diese Hilfen für kleine und mittelständische Unternehmen in der Regel nicht zur Verfügung. KMUs sind außerdem in Sachen Digitalisierung Digitalisierung oft noch nicht so weit fortgeschritten wie Großbetriebe. Für Mittelständler ist eine flexible Reaktion auf Ereignisse, wie die Coronakrise daher nur schwer umzusetzen. Digitale Vertriebswege oder Anpassungen der Fertigungskapazitäten sind also oft keine Option. Viele KMUs stehen in den nächsten Monaten also vor großen Herausforderungen. Einige Ratschläge zur Bewältigung dieser Aufgaben gibt es hier:
1. Liquiditätssicherung und Nutzung öffentlicher Unterstützung
Bleiben die üblichen Umsätze aus, ist die unmittelbare Liquidität oft die Achillesferse eines Unternehmens. Entsprechend sollten Sie so schnell wie möglich und wo immer es geht laufende Kosten senken. Informieren Sie sich über vom Staat angebotene Sonderregelungen und Unterstützungen und nutzen Sie diese. Warten Sie nicht ab! Rasches Handeln kann helfen, die Liquidität des Unternehmens möglichst lange aufrechtzuerhalten.
2. Schadensbegrenzung durch alternative Vertriebswege
Auch wenn Ihr Unternehmen das eigentliche Kerngeschäft derzeit nicht ausüben kann, sollten Sie versuchen, den wirtschaftlichen Schaden durch alternative Vertriebswege zu begrenzen:
- Adressieren und erschließen Sie neue Kundenfelder.
- Suchen Sie Kooperationen mit anderen Unternehmen.
- Prüfen Sie, ob und wo Sie als Subunternehmer eines größeren Betriebes tätig werden können.
- Passen Sie, wenn möglich, Ihr Leistungensspektrum der aktuellen Nachfrage an.
- Versuchen Sie, Online-Vertriebskanäle einzurichten (wenn nicht anders möglich, dann über die Kanäle anderer Unternehmen, wie Ebay oder Amazon). Die Wahrscheinlichkeit, dass dadurch der komplette Ausfall Ihres Kerngeschäftes kompensiert wird, ist zwar gering, zumindest können diese Kanäle aber zur Deckung Ihrer Fixkosten beitragen.
3. Regelmäßige Kommunikation bewahrt Verbindlichkeit
Die momentane Situation ist schwierig. Da gibt es kein Deuteln. Im Moment gibt es zu den eingeleiteten Corona-Eindämmungsmaßnahmen aber keine Alternativen. Halten Sie in dieser Zeit trotz Social Distance die Kommunikation sowohl zu Mitarbeitern als auch zu Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern aufrecht. Nutzen Sie Telefon, E-Mail und andere elektronische Kommunikationswege, damit die wichtigsten Prozesse im Unternehmen bestehen bleiben und gewachsene Kundennähe nicht verloren geht.
4. Vorbereitung auf den Wiederaufschwung
Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem die Wirtschaft wieder an Fahrt aufnimmt und in geregelten Bahnen verläuft. Der Aufschwung nach der Krise wird also kommen. Und dann heißt es für Sie, leistungsfähig und präsent am Markt zu sein. Nutzen Sie also jetzt die Ruhe vor dem Sturm, um Ihr Unternehmen auf die dann wieder steigende Nachfrage vorzubereiten. Stellen Sie beispielsweise sicher, das Produktionsanlagen einsatzfähig sind. Versuchen Sie, Kundenaufträge zu fixieren und sorgen Sie für hohe Motivation Ihrer Mitarbeiter. Und nutzen Sie die zusätzliche Zeit, in der Produktion und Nachfrage ruhen, um digitale Produktions- und / oder Vertriebsalternativen für Ihr Unternehmen zu beschleunigen. Außerdem sollte die Auffindbarkeit Ihres Unternehmens nach der Krise optimal sein. Lokal operirende Unternehmen sollten bspw. Flugblätter mit attraktiven Angeboten parat haben, Webseiten und andere digitale Kanäle sollten dann mit entsprechenden Hinweisen auf Ihr Angebot befüllt werden und sollten auch auffindbar sein.
Fazit
Die Coronakrise und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stellen unsere Wirtschaft und vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen vor große Herausforderungen. Negative Auswirkungen lassen sich nicht vermeiden – aber zumindest begrenzen. Und eines ist sicher: Die Krise wird ein Ende finden. Daher heißt es für Sie: Gut vorbereitet sein für den Aufschwung und die jetzt entstandene Zwangspause nutzen, um Ihr Unternehmen zukunftsorientiert aufzustellen.
Ich drücke Ihnen und uns allen die Daumen, dass wir möglichst gesund und unbeschadet durch die Krise kommen.
(Frank Bittner)