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Fragt man in der Führungsspitze von mittelständischen Betrieben nach Blogs, winken viele – selbst webaffine – Unternehmer ab. Sie nehmen das Thema Blog längst nicht mehr ernst. Und für dieses Phänomen gibt es Gründe: In den Anfängen des Internets und in den Anfängen der Blogs hatten diese meist eher private Inhalte. Man nutzte sie, um über die neuesten Gerüchte zu Filmfortsetzungen, über Kochrezepte oder über Inhalte der Regenbogenpresse zu referieren. Fast jeder von uns landete schon einmal auf einem solchen Blog mit zumeist belanglosen Inhalten und ohne erkennbare Expertise des Autors. Es ist also nachvollziehbar, warum Mancher die Augenbraue hochzieht, wenn das Thema auf Blogs kommt. Unterschätzt wird dabei allerdings oft, in welchem Maße Blogs für das Online-Marketing hilfreich sein können. Wer online erfolgreich sein will, sollte also die skeptische Haltung erst mal beiseitelegen.
Blogs sind ein entscheidender Teil einer effektiven Strategie für das digitale Marketing. Betrachtet man bspw. die Reichweite der Wissensdatenbank des Korrektur- und Lektoratsbüros Scribbr, dann stellt man fest: Mit ca. 25.000 bis 30.000 Besuchern pro Tag (Quelle: Top-100-Liste der Plattform bloggerei.de), erfreut sich der Blog großer Beliebtheit. Mit dieser Besucherzahl ist nicht nur die Marke ständig bei potentiellen Kunden präsent, diese Zahlen gefallen auch den Google-Algorithmen. Nicht jeder, der mit einem Blog startet, wird eine derartige Leserschaft als sein primäres Ziel definieren, aber das Beispiel zeigt: wenn man sich die Zeit nimmt, einen qualitativ hochwertigen Blog zu erstellen, um ihn zu einem Teil seiner Strategie zu machen, wird man mit Sicherheit einiges mehr erreichen können.
Blogs – der beste Weg zu regelmäßig frische Inhalten
Sie kennen sicher einige der prominenten Blogs der Unterhaltungsmedien oder auf Onlineportalen verschiedener Zeitungsverlage. Vielleicht ist Ihnen aber nicht bewusst, wie viele Websites tatsächlich Blogs als Kernstück ihrer Content-Strategie nutzen. Das liegt daran, dass viele Websites ihrem Blog keinen prominenten Platz auf ihrer Homepage einräumen – und das muss auch nicht unbedingt sein.
Der Clou bei dieser Strategie liegt darin, dass die Nutzer Ihres Blogs über die Suchmaschinen auf Ihre eigene Website aufmerksam werden. Über den Inhalt sollen die Leser dann auf Produkt- oder Dienstleistungsseiten Ihrer Homepage klicken, sich mit Ihrer Marke beschäftigen und sich letztlich für einen Kauf / eine Buchung entscheiden. Ironischerweise kann das bedeuten: Besucher bekommen in manchen Fällen gar nicht mit, dass Ihre Website einen Blog hat, weil dieser auf der Website nicht im Fokus steht – oder dort gar nicht unmittelbar auffindbar ist. Möglicherweise sind Ihre Nutzer jedoch überhaut auf Ihrer Website, weil sie bei Google oder einer anderen Suchmaschine auf einen Blog-Artikel geklickt haben.
Google mag es, wenn Ihre Website ständig neue Inhalte zu bieten hat. Und die regelmäßige Aktualisierung Ihres Blogs, ist eine gute Möglichkeit, den Suchmaschinen immer wieder zu signalisieren, dass der Inhalt Ihrer Website frisch und aktuell ist. Verkaufsseiten, deren Inhalte Sie fein abgestimmt haben und die Ihr Produkt / Ihre Dienstleistung gezielt umschreiben, sollten Sie nicht ständig verändern.
Blogs bauen Beziehungen zu Kunden auf
Wie oben bereits erwähnt: Viele Unternehmen platzieren ihren Blog nicht prominent auf der Homepage ihrer Website, weil der Blog nur als ein erster Teil des Marketing-Funnels zu betrachten ist. Neben Social-Media-Marketing und Google-Ads-Platzierungen geht es dann im Blog hauptsächlich um die Platzierung schlüsselwortrelevanter Inhalte – also um eine gute Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Aber Blogs können noch viel mehr! Viele hervorragende Werbe-Blogs gehen über die Funnel-Taktik hinaus. Mit spannenden und für die Zielgruppe interessanten Inhalten versuchen die Betreiber dann, ihre Leser zu Stammlesern zu machen und so dafür zu sorgen, dass diese immer wieder zum Blog zurückkehren – und sich somit ganz beiläufig immer wieder mit der Marke auseinandersetzen.
Ein probates Stilmittel für die Formulierung Ihres Blogs ist dabei einen eher gesprächsorientierter Ton. Diese Stilwahl dient einem wichtigen Zweck: Dem Aufbau eines (gerne verbindlichen) Dialoges mit Ihren Kunden, bevor und nachdem sie ein Produkt kaufen. Aufgrund des informativen Charakters eignet sich Ihr Blog nämlich auch hervorragend dazu, Ihre Kunden darüber aufzuklären, wie sie das Beste aus Ihrem Produkt herausholen können. Wenn Sie sicherstellen können, dass Ihre Kunden umfassend über die optimale Nutzung Ihres Produktes informiert sind, haben Sie damit auch eine großartige Chance, Ihren Kunden lange an Ihr Produkt zu binden.
Wie oben bereits angedeutet, helfen Blogs außerdem bei der Steigerung der Konversionsraten von Erstkunden. Neue Besucher, die erwägen, bei Ihnen zu kaufen, werden durch Ihre Seiten stöbern und versuchen zu entscheiden, ob sie Ihnen und Ihrer Marke vertrauen. Ein gut geschriebener und aktueller Blog mit echtem Mehrwert für Ihre Kunden verstärkt dabei den Eindruck von Professionalität und Fachwissen. Und hier wird dann auch endgültig klar, dass das eingangs erwähnte Klischee über Blogger keinen Bestand hat, wenn es um (Ihr) Unternehmen geht. Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor:
Sie sitzen in einer Bar und sprechen mit jemandem über seinen Blog, der sich mit der Pflege und Reinigung von Kraftfahrzeugen beschäftigt. Sie wären in dieser Situation am liebsten woanders? Das glaube ich Ihnen gern!
Besuchen Sie aber auf der Suche nach Pflegeprodukten für Ihren Wagen ein Geschäft und die Person hinterm Ladentresen präsentiert sich als Experte für KFZ-Pflegeprodukte und hat sogar einen Blog zu diesem Thema, dann wäre das vermutlich genau die Person, von der Sie Ihre gesuchten Produkte kaufen würden.
Ein gut geschriebener und gepflegter Blog zeigt, dass Sie etwas von Ihrem Fachgebiet verstehen und dass Sie mit einem hohen Maß an Engagement und Professionalität zu Werke gehen.
Die Vielseitigkeit Ihres Blogs
Ein Abschnitt einer Website muss sich nicht unbedingt als Blog bezeichnen, um die Content-Marketing-Prinzipien des Bloggens zu nutzen. Viele Blog-Abschnitte von Websites bezeichnen sich selbst als Nachrichten, oder News. Der Name und der Inhalt eines Blogs müssen nicht so festgelegt sein. Blogs können alle Arten von Themen erforschen, die eher locker mit den Produkten einer Website verknüpft sind, aber dennoch die wichtigen Keywords und logischen Verbindungen enthalten. Oft ist es sogar noch interessanter für Ihre Kunden, wenn Sie sich nicht alleine auf Ihre Marke konzentrieren, sondern allgemeine Informationen zu Ihrem Produkt- oder Dienstleistungssegment liefern. Damit erzeugen Sie ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Transparenz.
Diese weniger feste Identität Ihres Blogs wird dann auch durch entspanntere Erwartungen Ihrer Blog-Leser belohnt, die sich informieren und unterhalten werden wollen. Letztlich wird Ihr Blog damit zu einem perfekten Ort, um mit neuen Inhalten zu experimentieren, die ein wesentlicher Bestandteil des Aufbaus und der Aufrechterhaltung von guten Suchmaschinenpositionierungen sind. Viele Blogger beginnen im ersten Ansatz mit einem Blog-Artikel zu einem Thema, das sehr nahe am eigenen Produkt ist, ändern Ihre Inhalte dann aber im Laufe der Zeit in eine wesentlich weiter gefasste Strategie, die Kunden auf originelle und ungewöhnliche Weise anlockt. In den allermeisten Fällen führt dieser scheinbare Umweg auf viel direkterem Weg zum Ziel.
Fazit
Blogs sind ein perfektes Mittel zur Vermittlung Ihrer Expertise. Außerdem bietet Ihnen ein Blog die Möglichkeit, Ihre Kunden zu immer neuen Besuchen Ihrer Website zu motivieren und sich damit – direkt oder indirekt – mit Ihrem Produkt auseinanderzusetzen. Für jeden Unternehmer rentiert es sich also, einmal über die Nutzung von Blogs nachzudenken. Sollten Sie übrigens den Aufwand scheuen, den die immer neue Formulierung von Blog-Artikeln bedeutet, sollten Sie sich einmal mit Ihrer Werbeagentur unterhalten. Häufig bieten man dort Möglichkeiten, Ihnen die Arbeit abzunehmen oder zu erleichtern.
(Frank Bittner)