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13. Mai 2021Sechs Trends für digitales Marketing im Tourismus
Ob Google, Facebook, Instagram, Expedia oder Airbnb – Ihre Gäste versorgen sich nicht nur mit Informationen, sondern beteiligen sich auch aktiv am Austausch. Sie geben Bewertungen ab, stellen Fragen online oder buchen mobil. Auch Reisende sind immer auf der Suche nach dem neusten Trend und damit ist die Tourismusbranche – auch aufgrund der wechselnden/steigenden Ansprüche – einem ständigen Wandel unterworfen. Hinzu kommt, dass Ihre Mitbewerber im Tourismus in diesem Jahr mehr denn je in den Startlöchern sitzen und sich – trotz oder gerade wegen der nun langsam an uns vorübergezogenen Krise – besonders viel Mühe geben werden, den Gast zufriedenzustellen. Welche sechs Themen für digitales Marketing im Tourismus 2021 und in der kommenden Saison für Sie relevant sein könnten und wie Sie Ihre Gäste am besten erreichen, habe ich hier für Sie zusammengefasst.
1. Mobile Payment – das Geld im Tourismus wird digitaler
Mobile Payment befindet sich in Deutschland – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – scheinbar noch in den Kinderschuhen. Und doch fühlen sich vor allem jüngere Zielgruppen von Angeboten angezogen, die den Ein-Klick-Kauf unterstützen. Und der Markt wächst. Auf diesen Trend geht auch ein Artikel im Magazin "Tourismus Digital" (Seite 40 im PDF) des Deutschen Tourismusverbandes ein. Egal ob Paypal, Google-, Amazon- oder Apple Pay – das Bezahlen mit der App ist vor allem bei Kleinstbeträgen und bei Gästen aus anderen Ländern ( wie bspw. Frankreich, England oder den USA) ein Erfolg. Auch in Deutschland werden also immer mehr Gäste ihre Reisen oder ihre Reiseerlebnisse vor Ort digital bezahlen. Es lohnt sich also, darüber nachzudenken, ob die Schaffung der Möglichkeit dieser neuen Zahlmethode in Ihrem Betrieb leistbar ist.
2. Digital Detox – im Urlaub endlich mal abschalten
Scheinbar widersprüchlich zum ersten Trend kommt diese Entwicklung im ersten Moment daher. Dass Offline das neue Online sein soll, klingt im digitalen Zeitalter auch erst mal wie ein Rückschritt, aber das muss es nicht sein und das wird von den Fans dieser Praxis auch nicht so gesehen – ganz im Gegenteil. Durch die ständige Erreichbarkeit im Alltag und die fortwährende Konfrontation mit E-Mails, sozialen Medien und anderen News-Kanälen sehnen sich Ihre Gäste im Urlaub auch nach Entschleunigung. Und bitte verstehen Sie das nicht falsch! Dabei geht es absolut nicht darum, keinen Zugriff zum Netz zu haben oder – wenn überhaupt – nur per Fax antworten zu können.
Es geht vielmehr darum, dass Sie Ihren Gästen erlauben offline sein zu KÖNNEN. Schaffen sie digitale Ruhezonen. In den meisten Wellness- und Saunabereichen sind heutzutage Handys ja so oder so verboten. Einer unserer Kunden, der sein Hotel direkt an einem See betreibt, bittet seine Gäste auch, am Seeufer keine (angeschalteten) Mobil-Geräte mit sich zu führen. Das kann lagebedingt natürlich nicht jeder Hotelbetrieb bieten, aber wie wäre es z.B. mit einem handyfreien Bereich im Restaurant? Auch Naturerlebnisevents und andere Aktionsangebote zum Thema Digital Detox – wie geführte handyfreie Wander- und Biketouren oder Entspannungszeremonien in der Natur – können diesen Trend bedienen. Ein konsequenteres und ambitionierteres Beispiel für ein solches Detoxing-Angebot liefert ein Erfahrungsbericht, der auf dem Portal der Welt veröffentlicht wurde. Offline-Räume zu schaffen bedeutet also für Sie als Gastgeber keinen Rückschritt, sondern Digitalisierung strategisch einzusetzen und ein außergewöhnliches Reiseerlebnis zu bieten.
3. Retargeting und Remarketing – nochmal nachgehakt
Unter Retargeting versteht man einen Prozess, bei dem Personen, die sich bereits mit Ihrem Angebot beschäftigt haben, im richtigen Moment der sogenannten Costumer Journey (der Entscheidungsweg von der Bedarfsweckung bis zum Kauf und darüber hinaus) noch einmal mit Werbung erreicht wird. Für diesen Zweck werden für Ihr Unternehmen Online-Anzeigen – häufig über Google, aber auch über andere Anbieter – geschalten, die ein potenzieller Gast, der vorher schon mal auf Ihrer Website war, auch beim Besuch einer anderen Seite noch einmal gezeigt bekommt, So kann Ihr Produkt beim Gast erneut in Erinnerung gerufen und/oder interessant gemacht werden.
Retargeting-Anzeigen unterscheiden sich von normalen Bannerwerbungen, da sie speziell auf Besucher oder Leads in Ihrer Datenbank ausgerichtet sind.
Insbesondere für touristische Betriebe (und Destinationen) bietet Retargetings vielseitige Anwendungsmöglichkeiten. Durch Retargeting kommen zum Beispiel in Vergessenheit geratene Websites wieder in den Vordergrund – oftmals mit Erfolg. Der Effekt des Retargetings kann durch besondere Angebote und Highlights innerhalb Ihrer Werbung noch verstärkt werden.
Entgegen der gängigen Annahme ist Remarketing nicht nur ein anderer Begriff für Retargeting. Remarketing bezeichnet nämlich nicht den erneuten Kontakt durch Anzeigen, sondern durch direkt an User, die Ihre Website schon einmal besucht haben, versendete E-Mail-Kampagnen. Remarketing kann im Tourismus auch zum Up- und Cross-Selling an Stammgäste eingesetzt werden.
Remarketing können Sie auf unterschiedliche Arten betreiben. Das Verwenden von Remarketing-Werbemails basierend auf dem Browserverlauf ist eine Methode - eine Erinnerung, dass sich Elemente im Warenkorb des Gastes auf Ihrer Website befinden, ist eine weitere.
4. Social Listening – Hören Sie zu, was Ihre Gäste zu sagen haben!
Das sogenannte Social Listening ist vielen Unternehmen in der Tourismusbranche bereits ein Begriff. Aber was bedeutet das eigentlich? Generell ist mit dem „digitalen Zuhören“ die Betrachtung aller relevanten Daten im Netz über Ihr eigenes Unternehmen gemeint: Was macht Ihre Konkurrenz? Wie finden Ihre Gäste Sie und wo sollten Sie ansetzen, um noch besser zu werden? Im Tourismus ermöglicht Social Listening den Gewinn wertvoller und aussagekräftiger Daten aus dem Netz für Ihr Unternehmen.
Gerade aufgrund der hohen Empfehlungsrate zum Thema Reisen ist Social Listening ein wichtiger Punkt, da man durch direkte Interaktion auf Probleme und Anregungen von Kunden reagieren kann. Das Social Listening ist ein digitaler Trend, den Sie auf keinen Fall verpassen sollten. Wenn Sie bislang noch nicht eingestiegen sind, sollten Sie sich mit diesem Thema spätestens jetzt auseinandersetzen, um sich im Netz besser zu präsentieren und Ihren Wissensvorsprung nutzbar machen zu können.
Ich möchte nicht soweit gehen, dass Social Listening in jedem Fall der erste Schritt vor jeder anderen Bemühung für Ihr digitales Marketing im Tourismus sein sollte. Aber es macht schon Sinn, sich mit der eigenen Präsenz und mit der Wahrnehmung Ihrer Gäste von Ihrem Betrieb auseinanderzusetzen, bevor Sie blindlings Kampagnen starten.
5. Virtual Reality und Augmented Reality – Die Augen entscheiden und buchen mit
Im letzten Jahrzehnt hat die Bedeutung visueller Inhalte im Internet rapide zugenommen. Im Netz besticht, was ästhetisch ist und von Ihren Gästen gern (an)gesehen wird. Daraus können Sie mit Ihrem touristischen Betrieb profitieren, indem Sie mit ansprechenden Inhalten vor allem auf bildbasierten Plattformen wie Instagram neue potenzielle Gäste gewinnen oder neugierig machen. 2021 setzt sich der visuelle Trend fort und kann durch das Einbinden von Virtual Reality (virtuelle Welt) oder Augmented Reality (virtuell erweiterte Welt) 3D oder 360 Grad Videos ein besonderes Highlight im Marketing für den Tourismus werden. In jedem Fall bietet Ihnen diese Technologie eine gute Möglichkeit, sich von Ihrer Konkurrenz abzuheben.
6. Influencer-Marketing – es kommt nicht auf die Masse an
Um neue und jüngere Zielgruppen zu erreichen, bieten sich in der Tourismusbranche soziale Medien und die damit einhergehenden Influencer an. Wenn Sie dabei an die teuren Meinungsführer aus dem Reisebereich denken, die bereits mit 1 Mio. und mehr Followern ausgestattet sind, setzen Sie aber vielleicht auf die falsche Person.
Sogenannten Mikro-Influencer haben zwischen 5.000 und 100.000 Follower und sind besonders eng mit ihren Followern vernetzt. Daraus können Sie mit Ihrem touristischen Betrieb oder einer Destinaton profitieren: Durch die aktive und nahezu freundschaftliche Beziehung der "kleineren" Influencer, die durch ihre häufig ausgewiesene Spezifikation auf ein ganz konkretes Themenfeld auch ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit mit sich bringen, lassen sich die Follower besonders gerne inspirieren und haben eine höhere Bereitschaft, mit den Beiträgen zu interagieren. Mikro-Influencer bieten durch direkte Ansprache die Chance, Ihr Tourismusthema auf den sozialen Medien gezielt in den Vordergrund zu stellen.
Fazit – Trends im Tourismus
Die digitalen Trends die in anderen Branchen teilweise schon längst etabliert sind, bieten im Tourismus 2021 immer noch viele Möglichkeiten. In nahezu jedem Bereich ergeben sich für Ihr Unternehmen Ansatzpunkte, über die nachzudenken lohnt. Wenn Sie bereit sind, Zeit zu investieren und sich nicht davor scheuen, sich auf neue Ideen einzulassen, machen Sie Ihr Unternehmen nicht nur attraktiver für den Gast, Sie passen sich auch den stetig wandelnden Anforderungen an und können vom so gewonnenen Wissen langfristig profitieren.
Einige der oben genannten Trends sind dabei schon mit geringem Aufwand umzusetzen. Digitales Marketing im Tourismus muss also nicht nur den großen Hotelketten vorbehalten bleiben.
(Frank Bittner)